Schatten der Herkunft Lesung mit Jennifer Teege: „Mein Großvater hätte mich erschossen“
Ein Buch veränderte schlagartig ihr Leben. Als Jennifer Teege erstmals ihre wahre Herkunftsgeschichte erfuhr, geriet sie in eine schwere Lebenskrise. Im Altern von 38 Jahren hatte sie erfahren, dass sie die Enkelin von Amon Göth war, dem Kommandanten des Konzentrationslagers Plaszów bei Krakau. Der österreichische SS-Scherge galt als besonderer Sadist, der morgens gerne vom Balkon seiner Villa KZ-Häftlinge erschoss. Er wurde1946 wegen Massenmordes zu Todes verurteilt und hingerichtet. Seine Lebensgefährtin war die Großmutter von Jennifer Teege.
„Mein Großvater hätte mich erschossen“, sagt Jennifer Teege, 1970 geboren. So nannte sie auch ihre Autobiografie, die sie schrieb, um ihre Lebenskrise zu bewältigen. Am Dienstag, den 18. Juni 2019 wird Jennifer Teege um 18.00 Uhr in der Aula des Johann-Heinrich-Voß-Gymnasiums in Eutin, Bismarckstraße 14, aus ihrem Buch lesen. Im Rahmen der Aktionswochen „Für Demokratie und bunte Vielfalt“ der Gedenkstätte Ahrensbök in Zusammenarbeit mit dem Landesbeauftragten für Politische Bildung, ist diese Lesung ein Höhepunkt der dreiwöchigen Veranstaltungsreihe.
Jennifer Teege ist das Kind einer flüchtigen Verbindung ihrer Mutter, Monika Göth, mit einem nigerianischen Studenten. Die Mutter gab sie nach der Geburt ins Heim und im Alter von sieben Jahren zur Adoption frei. Jennifer Teege wuchs in München auf, lebte und studierte in Paris und Israel. 2008 fand sie zufällig ein Buch in einer Bibliothek über ihre leibliche Mutter und ihren Großvater Amon Göth. Sie beschäftigte sich intensiv mit der Vergangenheit, traf ihre Mutter wieder, die sie Jahre lang nicht gesehen hat. Teeges Autobiografie, „Mein Großvater hätte mich erschossen“, wurde in acht Sprachen übersetzt und ein internationaler Erfolg. Karten (5 Euro) für die Lesung im Voss-Gymnasium sind über das Touristenbüro und in der Sparkasse in Eutin, in der Gedenkstätte Ahrensbök oder an der Abendkasse zu erhalten.
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