P R E S S E 
 
Bewegende Momente einer Projektwoche
Schüler dokumentieren „Geschichte ganz nah“


Sie wollten „Geschichte ganz nah erleben“. Zwölf Schülerinnen und Schüler im Alter von 14 bis 17 Jahren aus drei Neustädter Schulen ist es es während einer Projektwoche im September 2017 gelungen, die „Cap Arcona Katastrophe“ so eindrucksvoll zu thematisieren, dass ihre Dokumentation auch künftigen Schülergenerationen helfen kann, „das Ausmaß der Katastrophe richtig zu begreifen“, wie es einer der Schüler am Ende sagte.

Der dabei entstandene Film ist bemerkenswert. „Geschichte ganz nah erleben ... die Erinnerung muss bleiben“, heißt die Dokumentation der Projektwoche, in der die jungen Leute zu verstehen versuchten, wie die „Cap Arcona-Katastrophe“ geschah, bei der am 3. Mai 1945 mehr als 7.000 KZ-Häftlinge in der Lübecker Bucht bei Neustadt ertranken, verbrannten, in den Frachträumen erstickten. Am Sonntag, den 26. Mai 2019, wird um 15.00 Uhr in der Gedenkstätte Ahrensbök eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern des Küstengymnasiums diesen Film vorstellen, den der Neustädter Filmemacher Jens Westen im Auftrag des „Kinder und Jugend Netzwerk Neustadt in Holstein“ herstellte. Interessierte sind zu dieser Veranstaltung eingeladen.

Es gibt bewegende Szenen. Die zwölf jungen Leute versuchen auf einer Bodenplatte mit den Maßen eines Eisenbahnwaggons nachzuempfinden, wie eng das Gedränge für die Häftlinge gewesen sein musste, als sie aus Neuengamme nach Neustadt transportiert wurden. Jungen und Mädchen spazieren am Strand entlang und rezitieren Berichte von Überlebenden, die der Katastrophe entfliehen konnten. Und sie segeln an Bord des Traditionsseglers Norden an die Unglücksstelle, wo sie ein selbst gebasteltes Floß, das neben zwei Kreuzen einen Davidstern trägt, auf die Ostsee gleiten lassen; die Schweigeminute dauert viele Minuten lang.

Diese junge Leute, die zuvor keine Gemeinsamkeiten hatten, kamen aus sehr unterschiedlichen Schulen. Je vier besuchten die Förderschule am Rosengarten, die Jacob-Lienau-Gemeinschaftsschule, das Küstengymnasium. Gemeinsam reisten sie zum Auftakt der Projektwoche zur Gedenkstätte des KZ Neuengamme, von dem viele der späteren Cap –Arcona-Opfer kamen. Zurück in Neustadt trugen einige Dokumente zusammen, während andere zwei Zeitzeuginnen, die die Bombardierung der Cap Arcona als Kinder lebt hatten, interviewten. Andere gingen auf den Wochenmarkt, um Bürgerinnen und Bürger zu befragen, ob und wie sie sich an die Katastrophe erinnerten. Am Ende waren sich alle einig: „Aus dieser Katastrophe muss man lernen, dass niemand wegen seines Aussehens, seiner Herkunft oder Rasse ausgegrenzt werden darf“, erklärte im Namen aller einer der Schüler.


 
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