Auf Spurensuche in Weißrussland Stumme Zeugen der Weltkriege / Vortrag in der Gedenkstätt Ahrensbök
Sie sind freiwillige Helfer einer Bürgerinitiative, die sich „Heim-statt Tschernobyl“ nennt. Ihr Ziel ist es, Menschen aus dem atomar verstrahlten Süden von Weißrussland - nahe dem Katastrophen-Reaktor von Tschernobyl - neuen Lebensraum im nicht kontaminierten Norden des Landes zu ermöglichen. Mitglieder des gemeinnützigen Vereins helfen jeden Sommer drei Wochen lang beim Bau von Häusern aus Holz und Lehm für betroffene Familien.
Der Eutiner Erwachsenenpädagoge Hinrich Herbert Rüßmeyer, ist einer von ihnen. Im Rahmen seiner Mitarbeit für „Heim-statt Tschernobyl“ hat er sich außerdem auf Spurensuche in der Kreisstadt Lepel der Region Vitebsk begeben, viele Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges befragt. Und er stieß auf, was er „stumme Zeugen“ nennt: Knochenfunde von den vieltausend Opfern des deutschen Überfalls auf Weißrussland. Es waren „Spuren“ von Kindern und Frauen, die Opfer der mörderischen Einsatzgruppen der deutschen Invasoren wurden, von Stadtbewohnern und der Landbevölkerung von völlig vernichteten Dörfern, von jüdischen Ghetto-Zwangsbewohnern, von Häftlingen aus Konzentrationslagern, Zwangsarbeitern, Partisanen, Rotarmisten.
Was ihm die Zeitzeugen erzählten, fasst Rüßmeyer in diesem Satz zusammen: „Unsere Kinder und Enkelkinder sollen nicht das erleben, was wir erlebten“, so die Aussage einer Partisanin. Dieser Satz ist auch der Titel seines Vortrags, zu dem der Trägerverein am Sonntag, dem 10. Februar 2019 um 15.00 Uhr in die Gedenkstätte Ahrensbök einlädt. Rüßmeyer wird dabei auch sein Buch, „Lepeler Kriegsschicksale“ vorstellen, für das er in den Jahren 2002 bis 2012 Interviews mit Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs in Weißrussland führte. In diesem Buch werden einzelne Schicksale aller Opfergruppen vorgestellt. Interessierte sind zu dieser Veranstaltung in der Gedenkstätte Ahrensbök eingeladen.
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