Negative Resonanz Schulen Ostholsteins ignorieren Einladung zur Ausstellung Widerstand 1939 – 1942
Es beeindruckt, wie vielfältig die Formen des Widerstands gegen den Nationalsozialismus waren. Manche wie der Kreis um die Geschwister Scholl druckten Flugblätter und verteilten sie. Andere halfen, wie die Ehepaare Daene und Hampel, verfolgten Menschen. Einige versuchten Hitler zu stürzen, wie die Männer des 20. Juli. Seit Ende August zeigt die Gedenkstätte Ahrensbök eine Ausstellung über den Widerstand gegen den Nationalsozialismus 1939 – 1945, die den Titel trägt „Was konnten sie tun?“
Um vielen, insbesondere jungen Menschen, diese Ausstellung nahe zu bringen, hatte die Vorsitzende des Trägervereins der Gedenkstätte, Ingaburgh Klatt, achtzig Schulen in Ostholstein angeschrieben und eingeladen. Wie bei ähnlichen Aktionen in der Vergangenheit war auch dieses Mal die Resonanz negativ. Keine der Schulen antwortete. Ausnahme war die Arnesboken-Gemeinschaftsschule, die Anfang November mit einer 10. Klasse die Gedenkstätte besuchte. Mit großem Interesse gestalteten die dreißig Schülerinnen und Schüler eigene Plakate und beschrieben in Kurzvorträgen den Mut und den Einsatz derjenigen, die ihr Leben einsetzten, „um noch größeres Blutvergießen zu verhindern“, wie der Schreiner Georg Elser.
Für die Leitung der Gedenkstätte zeigt der außerschulische Lerneinsatz der Schülerinnen und Schüler, dass junge Menschen in einer Zeit wachsender rechtsextremer Umtriebe, interessiert das Thema Widerstand im Nationalsozialismus aufgreifen. Umso bedauerlicher sei es, dass fast alle Schulen das Angebot eines Besuchs - mit Führung und Begleitung zu aktiver Mitarbeit - nicht angenommen, die Einladung vielmehr ignoriert haben. „Die hohe Belastung im Rahmen des Stundenplans ist bekannt“, erklärt die Vorsitzende Klatt, „dennoch ist es sehr schade, dass diese Chance bisher fast nicht genutzt wurde“.
Die Ausstellung wird bis 2. Dezember in den Räumen der Gedenkstätte gezeigt. Zum Abschluss, am Sonntag den 2. Dezember, wird um 15 Uhr die Autorin Hannah Miska aus ihrem Buch „Der stille Handel. Alfred Roßner – Lebensretter im Schatten der SS“ lesen. Die Romanbiografie ist die Geschichte eines Deutschen, der im besetzten Polen die Textilfabrik eines jüdischen Freundes leitet und Menschen vor Deportationen in den sicheren Tod warnt und rettet.
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