Kultureller Völkermord Vortrag in der Gedenkstätte: Wie Kolonialismus zu Geschichtsraub führte Sonntagsgespräch mit der Zeitzeugin Baya Maouche
Sprache und Kultur der einheimischen Bevölkerung wurden verdrängt, sie ihrer Identität und ihrer Geschichte beraubt. Als Frankreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann, Algerien zu kolonialisieren, schickte es nicht nur Militärtruppen in das nordafrikanische Land. Französische Staatsführer entsandten zudem Heere von Siedlern in die junge Kolonie, was zur Folge hatte, dass die ausschließliche Verwendung der französischen Sprache zum kulturellen Genozid führte. Ziel einer planvollen Kolonisation war es auch, den Rang Frankreichs als Weltmacht zu stärken.
„Kolonisieren, zivilisieren, exkludieren. Frankreichs Zivilisierungsmission in Algerien 1830 – 1962“ heißt ein Vortrag in der Gedenkstätte Ahrensbök am Sonntag, den 4. November 2018 um 15 Uhr. Die Lübecker Zeitzeugin Baya Maouche, 1952 in Algerien geboren, wird über die gewaltsame Eroberung Algeriens und die Errichtung eines kolonialen Unterdrückungsapparats durch Frankreich referieren. Sie vertritt die Ansicht, dass der Diskurs über den Kolonialismus bis heute die Wahrnehmung der Maghrebländer im Westen prägt.
Wie die Referentin ausführen wird, hatten die Siedler das französische Schulsystem in Algerien eingeführt. Dies hatte zur Folge, dass Sprache und Kultur der einheimischen Bevölkerung – bei zeitweiligem Verbot der arabischen und der Berbersprache – verdrängt und massiv vernachlässigt wurden. Generationen von Algerier wuchsen als Analphabeten heran. Interssierte sind zu diesem Vortrag in die Gedenkstätte eingeladen. Die Referentin wird sich im Anschluss möglichen Nachfragen stellen.
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