Seit Jahrhunderten auf Frieden gehofft Vortrag von Prof. Wollenberg: "Nie wieder Krieg!"
Nie wieder Krieg! Friedenshoffnungen gibt es seit dem 17. Jahrhundert, als in Frankreich König Heinrich IV oder Kardinal Richelieu ihre Aufgabe in der Schaffung eines europäischen Sicherheitssystems sahen; ein Meisterwerk der deutschen Exilliteratur, Heinrich Manns „Henri Quatre“, zeugt von den Visionen jener Zeit. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde wieder über Friedensziele für Europa diskutiert; unter ihnen beschrieb der junge Willy Brandt in der norwegischen Presse den „Traum von Europas Vereinigten Staaten“.
„Nie wieder Krieg. Visionen einer europäischen Friedensordnung seit dem 17. Jahrhundert“, heißt ein Vortrag, zu dem der Trägerverein am Sonntag, den 23. September 2018 um 15.00 Uhr in die Gedenkstätte Ahrensbök einlädt. Der Historiker Prof. Jörg Wollenberg wird über die Zeit vom „Ersten zum Zweiten Dreißigjährigen Krieg mit dem ‚Großen Plan’ von Heinrich IV. und Richelieu bis zu Heinrich Mann und Willy Brandt“ referieren. Interessierte sind zu Wollenbergs Vortrag eingeladen. Der Referent wird sich im Anschluss den Fragen von Besucherinnen und Besuchern stellen.
Zur Erinnerung: Manns Werk wurde 1938 veröffentlich, als die Front der Hitlergegner in Paris und die Volksfrontregierungen in Frankreich und Spanien zusammenbrachen. Zeitgleich weigerten sich die europäischen Staaten, die von Verfolgung und Mord bedrohten jüdischen Flüchtlinge aufzunehmen. Damit war der Weg frei für die Entfesselung des Zweiten Weltkriegs durch Hitler-Deutschland.
Der Referent Wollenberg, emeritierter Hochschullehrer (Universität Bremen), hat sich früh mit dem Thema einer europäischen Friedensordnung beschäftigt. Er verfasste den außenpolitischen Teil seiner Dissertation über Kardinal Richelieu zu einer Zeit, als der Rapacki-Plan 1963 über eine Demilitarisierung Polens und der beiden deutschen Staaten kurzfristig Hoffnung auf eine europäische Friedensordnung im Kalten Krieg machte.
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