Aus dem norwegischen Widerstand Zwei Lebenszeugnisse: Peter Moen und Willy Brandt
Einige Namen werden sofort genannt, wenn von Widerstand gesprochen wird - Stauffenberg, Scholl. Doch der Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur war breit gefächert, auch wenn die Namen nicht immer geläufig sind. Zwei Lebenszeugnisse aus dem norwegischen Widerstand verdeutlichen dies: Petter Moen, der norwegische Journalist, der Zeitungen im Untergrund betrieb, bis er verhaftet wurde. Und Willy Brandt, der später weltbekannte Politiker, der nach seiner Flucht aus Deutschland aktiven Widerstand aus Norwegen betrieb.
„Widerstand in und aus Norwegen“, heißt ein Vortrag, zu dem der Trägerverein am Sonntag, den 8. Juli 2018 um 15 Uhr in die Gedenkstätte Ahrensbök einlädt. Der Referent, Thomas Vogel, ist evangelischer Pastor in Timmendorfer Strand und Liturgik Professor in Hamburg. Er gehört zur Forschungsgemeinschaft 20. Juli 1944 und hat zahlreiche Arbeiten zum Widerstand veröffentlicht.
Der Norweger Petter Moen, damals 43 Jahre alt, schrieb während seiner Haftzeit 1944 ein Tagebuch. Seine Texte bestanden aus Buchstaben, die er einzeln mit einem Metallstift auf Toilettenpapier stach, die Blätter dann in den Lüftungsschacht seiner Zelle warf. Er schrieb von Verrat unter Folter, von Verhören, seinen Ängsten und Selbstzweifel. Im September 1944 sollte er mit einem Truppentransporter nach Deutschland verschleppt werden. Auf dem Schiff, das auf eine Mine stieß und im Kattegatt versank, hatte er einem – die Havarie überlebenden - Gefangenen vom Versteck seines Tagebuchs erzählt, das nach der Befreiung veröffentlicht werden konnte und ein bewegendes Dokument wurde.
Willy Brandts Zeit, die seinen Widerstand in Norwegen beschreibt, ist wenig bekannt. Im April 1933 war der Sozialist Herbert Frahm, der den Decknamen Willy Brandt annahm, vor der NS-Verfolgung aus Lübeck geflüchtet, gerade 19 Jahre alt. In Oslo schloss er sich der norwegischen Arbeiterpartei an und organisierte internationalen Widerstand gegen die NS-Diktatur. Brandt konnte sich nach dem deutschen Überfall auf Norwegen nach Schweden retten, wo er zusammen mit anderen Sozialdemokraten an einer Friedensordnung für die Nachkriegszeit arbeitete. Erst Ende 1945 kehrte er nach Deutschland zurück, wo er Jahrzehnte später als prägender Politiker der Bundesrepublik den Friedensnobelpreis vom norwegischen Nobelkomitee erhielt.
Interessierte sind zu diesem Vortrag in die Gedenkstätte eingeladen. Prof. Thomas Vogel wird sich anschließenden Fragen stellen.
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