Schreie waren bis zur Straße zu hören Gedenkstätte Ahrensbök: Ehemalige Verhörzelle wird der Öffentlichkeit vorgestellt
Das Gebäude sieht nicht aus, wie man sich ein Konzentrationslager vorstellt. Und es wurde nicht als Konzentrationslager gebaut. Nur ein Raum in der Gedenkstätte Ahrensbök erinnert daran, dass in der Zeit von Oktober bis Dezember 1933 im Ahrensböker Ortsteil Holstendorf Bürger widerrechtlich in einem frühen KZ eingesperrt wurden: Scheinbar unverändert liegt die Verhörzelle im Keller der Gedenkstätte, in der in fünf verschiedenen Ausstellungen gezeigt wird, wie der nationalsozialistische Terror regional, vor Ort hier in Holstein, tobte.
Der Trägerverein der Gedenkstätte Ahrensbök wird am Mittwoch, den 9. Mai 2018 um 10.00 Uhr die ehemalige Verhörzelle des frühen Konzentrationslagers der Öffentlichkeit vorstellen. Für diesen Kellerraum, der während eines internationalen Jugendsommerlagers von Jahrzehnte altem Schutt und Schimmel befreit wurde, hat der Stockelsdorfer Künstler René Blättermann eine mediative Video-Installation erarbeitet, die anlässlich seiner Ausstellung in der Gedenkstätte im Herbst 2014 entstand. Blättermann wird am Mittwoch anwesend sein.
Während der Vorstellung des Verhörkellers wird Ingaburgh Klatt, Vorsitzende des Trägervereins, darauf hinweisen, dass im KZ Ahrensbök keine Menschen zu Tode kamen. Wohl aber wurden Häftlinge in der Verhörzelle brutal vernommen und misshandelt, sodass ihre Schreie bis auf die Straße zu hören waren. Eine Tafel weist am Eingang der Zelle auf das Leid der Häftlinge hin. Zur Vorstellung dieses historischen Raums wird auch der Stockelsdorfer Bürgervorsteher Harald Werner anwesend sein, ebenso die Pastorin der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Stockelsdorf, Almuth Jürgensen, die mit ihren Konfirmanden in diesem Jahr das Leben Stockelsdorfer Männer erforscht und vorgestellt hat, die in Ahrensbök im frühen KZ einsaßen.
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