Zuständig für das Einschmelzen von Zahngold SS-Apotheker lebte unbehelligt und unerkannt in Grömitz / Vortrag in der Gedenkstätte
Er war zuständig für die Besorgung des Giftgases Zyklon-B, mit dem Menschen vergast wurden. Ihm oblag die Sammlung und Weitleitung des Zahngolds, das ermordeten Menschen herausgebrochen wurde. Er besorgte zudem Medikamente und medizinische Ausrüstung, mit denen SS-Ärzte Menschenversuche in Konzentrationslagern durchführten. Nach 1945 arbeitete Blumenreuter in seinem alten Beruf als Apotheker im idyllischen Ferienort Grömitz, wo er unbehelligt und unerkannt bis zu seinem Tod 1969 lebte.
Sanitätszeugmeister Carl Blumenreuter war der oberste Apotheker der SS gewesen. Der Generalleutnante der Waffen-SS wurde trotz seiner herausragenden Stellung in der Mordmaschinerie der Nationalsozialisten nach der Befreiung kaum als Täter zur Kenntnis genommen, sowohl von der Nachkriegsjustiz als auch von der historischen Forschung. Im April 1945 war Blumenreuter vor der Sowjetarmee aus Berlin geflohen, hatte sich einem Flüchtlingstreck angeschlossen und war in Grömitz an der Ostsee gelandet, wo er als Apotheker ein geachtetes Mitglied der Bürgergemeinschaft wurde.
„Der oberste Apotheker der SS“ heißt ein Vortrag zu dem der Trägerverein am Sonntag, den 11. März 2018 um 15 Uhr in die Gedenkstätte Ahrensbök einlädt. Der Grömitzer Lokalforscher Jörg Schemmer, der sich seit Jahren mit der nationalsozialistischen Geschichte seines Heimatorts beschäftigt, wird den Fall Blumenreuter aufrollen. Interessierte sind zu diesem Vortrag in die Gedenkstätte eingeladen. An den Vortrag wird sich ein Gespräch mit dem Referenten anschließen.
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