Krieg der Erinnerungen Gedenkstätte Ahrensbök: Professor Wollenberg stellt Buchprojekt vor
Es ist eine Spurensuche „von Ahrensbök über New York nach Auschwitz und zurück“. Jörg Wollenberg, Historiker und Erziehungswissenschaftler (Universität Bremen), Mitbegründer der Gedenkstätte Ahrensbök, hat in zwei anspruchsvoll gestalteten Bänden sein geschichtspolitisches und pädagogisches Engagement zusammengefasst. Er nennt es „Krieg der Erinnerungen“, ein anspruchsvoll gestalteter Doppelband in Großformat mit zahlreichen farbigen Abbildungen auf 700 Seiten. Anlässlich des Antikriegstags wird Wollenberg sein Werk am Sonntag, den 3. September 2017, um 15 Uhr im Rahmen eines Sonntagsgesprächs in der Gedenkstätte Ahrensbök vorstellen. Interessierte sind zu dieser Veranstaltung eingeladen.
Wollenbergs Geburtsort Ahrensbök bildet den Ausgangspunkt seiner Spurensuche. Dort wurde der Autor 1945 Zeuge des Todesmarsches von Häftlingen aus den Konzentrationslagern Auschwitz-Fürstengrube und Mittelbau-Dora. Er erlebte das Schicksal vom Zwangsarbeitern, Flüchtlingen und „Displaced Persons“, von denen er einige später in New York aufsuchte und befragte. Im Rahmen dieser Forschungsarbeiten entstanden zahlreiche Projekte, so die Einrichtung der Gedenkstätte in Ahrensbök mit Arbeiten zum Auschwitzkomplex, Judenverfolgung auf dem Lande, frühen Konzentrationslagern in Ostholstein, wie der erste Band dokumentiert.
Im Zentrum des zweiten Bands stehen Untersuchungen zur Geschichte von Bremen, Bielefeld und Nürnberg. So schildert Wollenberg u. a. die Entwicklung des Bremer Bündnisses von Werftarbeitern mit sozialistischen Lehrern, die den frühen Widerstand gegen das NS-System und gegen die Pläne einer Neuordnung nach 1945 prägte. Eine wichtige Rolle spielte dabei u. a. der Eutiner NS-Führer Johann Heinrich Böhmcker als Bürgermeister von Bremen. Der Autor thematisiert auch den Mythos der „liberalen Hansestädte, die dem Nationalsozialismus getrotzt hätten, vielmehr aber den Weg von Handelszentren zu Rüstungsschmieden einschlugen.
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