Schüler erforschen einen Völkermord Veranstaltung der Aktionswochen für Demokratie und Vielfalt.
Sie wollten Kultur und Geschichte einer nationalen Minderheit kennenlernen. Schülerinnen und Schüler der Theodor-Storm Schule in Husum machten sich an die Arbeit, die Familiengeschichte von Matthäus Weiß, Vorsitzender des schleswig-holsteinischen Landesverbands der Sinti und Roma, zu erforschen und zu dokumentieren. Sie erfuhren von einem Schicksal aus der dunkelsten deutschen Vergangenheit: Ein Großteil der Angehören der Familie Weiß war -
ebenso andere Sinti und Roma überall im deutschen Reich und in den besetzten Länden - von den Nationalsozialisten ermordet worden.
„Eine Familie weiß zu berichten“, heißt eine Veranstaltung am Sonntag, den 2. Juni 2024 um 15.00 Uhr, zu der die Gedenkstätte Ahrensbök einlädt. Die Schüler und Schülerinnen der Husumer Schule werden gemeinsam mit ihrem Lehrer Nils Hobe einen Film mitbringen, in dem die Lebens- und Leidensgeschichte der Sinti-Familie aus Schleswig-Holstein erzählt wird. Dieser Film ist Teil eines inzwischen 10-jährigen Schulprojekts, an dem sich mehrere Klassen der Mittel und
Oberstufen intensiv mit Verfolgung, Deportation und Völkermord an Sinti und Roma befasst haben.
Die jungen Menschen haben es sich nicht leicht gemacht. Um „Vorurteile und Klischees kritisch zu hinterfragen lernen“, besuchten sie das Kulturzentrum des Landesverbands der Sinti und Roma in Kiel und ließen sich dort von Mitgliedern über Kultur und Geschichte der Sinti und Roma informieren. Anlässlich des Holocaustgedenktages am 27. Januar 2023 moderierten sie eine Podiumsdiskussion und sie nahmen an einer Veranstaltung zum Gedenken an die Deportation von Sinti und Roma im Mai 1940 teil. Das Projekt, das sich „Zeit, die Zukunft zu ändern“ nennt, ist so für diese Schüler und Schülerinnen „Lernen mit Kopf und Herz“ geworden.
Die Veranstaltung am kommenden Sonntag findet im Rahmen von vier Aktionswochen für Demokratie und Vielfalt in Ostholstein statt, tps://aktionswocheninostholstein.jimdofree.com/ . Zeitgleich gehört sie zum Begleitprogramm der Ausstellung über Sinti und Roma, „Der lange Weg. Aus
Vergangenheit lernen - Zukunft gestalten“, die bis 21. Juli in der Gedenkstätte gezeigt wird.Interessierte sind eingeladen. Der Eintritt ist frei. Spenden sind willkommen.
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