Gedenkstätte Ahrensbök mit neuem Vorstand und neuer Leiterin
Mit neuem Vorstand und neuer Leiterin geht die Gedenkstätte Ahrensbök in das 24. Jahr ihres Bestehens. Auf der Jahreshauptversammlung des Trägervereins am 13. Juli bestätigten die Mitglieder einen Großteil des Vorstandes und wählten ein neues Mitglied.
In ihren Ämtern bestätigt wurden für weitere drei Jahre der Vorsitzende Daniel Hettwich, Flüchtlingsbeauftragter des Kirchenkreises Ostholstein, und seine Stellvertreterin Dr. Ingaburgh Klatt, ehemalige Leiterin des Burgtor-Museums in Lübeck. Wiedergewählt wurden zudem die Bankkauffrau Ursula Krause als Schatzmeisterin und der Journalist Sven-Michael Veit als Zuständiger für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Neu im Vorstand ist die Krankenschwester Ursula Laue als Schriftführerin. Alle Wahlen erfolgten einstimmig.
Auf der Versammlung stellte sich die neue Gedenkstättenleiterin Manja Krausche den Mitgliedern vor. Seit 1. Juli ist die 43-jährige Historikerin in der Gedenkstätte tätig. Zuvor arbeitete sie für die Landeszentrale für politische Bildung in Mecklenburg-Vorpommern als Referentin für Gedenkstättenarbeit und als pädagogische Projektleiterin im Schweriner Dokumentationszentrum des Landes für die Opfer der Diktaturen in Deutschland. Krausche möchte die Gedenkstätte „sichtbarer und zukunftssicher“ machen durch verstärkte Digitalisierung. Das betreffe auch neue Informationstafeln mit QR-Codes an den zwölf Stelen des Todesmarsches von KZ-Häftlingen 1945 durch Ostholstein, der am 3. Mai in der Tragödie der Cap Arcona mit mindestens 7.000 Todesopfern in der Lübecker Bucht endete. Mittelfristig stehe die Überarbeitung der Dauerausstellungen in der Gedenkstätte auf der Tagesordnung, so Krausche.
In einem Grußwort würdigte Eutins 2. Stellvertretende Bürgermeisterin Monika Obieray „die aufklärerische Arbeit der Gedenkstätte“. In Eutin gebe es zur Zeit „eine Welle von Schmierereien“, der begegnet werden müsse. „Das ist deprimierend – umso wichtiger ist die Arbeit der Gedenkstätte“, so Obieray.
Im Rechenschaftsbericht des Vorstandes zog Hettwich die erfolgreiche Bilanz der Jahre 2023/24. Mit mehr als 2.000 BesucherInnen wurden die Vorjahreszahlen erneut übertroffen. Darunter waren mehr als 50 Schulklassen aus dem gesamten Kreisgebiet Ostholstein und darüber hinaus. Die Gedenkstätte zeigte zwei große Wanderausstellungen: „Auftakt des Terrors“ wurde im März 2023 eröffnet, sie endete im Januar 2024 im Landeshaus in Kiel. Zurzeit läuft in der Gedenkstätte eine Wanderausstellung zur Diskriminierung von Roma und Sinti in Schleswig-Holstein in Zusammenarbeit mit dem Landesverband dieser Minderheit.
Eine große Wirkung in der Öffentlichkeit hat das neugegründete Aktionsnetzwerk „Demokratie und Erinnerung in Ostholstein“, das von der Gedenkstätte Ahrensbök geleitet wird. Auf dem Gründungstreffen im Oktober 2023 in Anwesenheit von Landrat Timo Gaarz und Kreispräsidentin Petra Kirner (beide CDU) waren mehr als 50 Vertreter und Vertreterinnen von über 30 Vereinen, Organisationen und Initiativen aus dem gesamten Kreis Ostholstein vertreten. Erster Höhepunkt der Netzwerkarbeit waren die kreisweiten Aktionswochen vom 23. Mai bis 23. Juni 2024 mit einer Vielzahl von Veranstaltungen. Auf einer Nachfolgekonferenz im kommenden Oktober will das Netzwerk seine Aktivitäten im nächsten Jahr planen. Im Mittelpunkt wird der 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung vom Faschismus am 8. Mai 1945 stehen. Im Herbst vorigen Jahres hatte der Schleswig-Holsteinische Landtag ein Antisemitismus-Programm verabschiedet. Danach sollen alle Schüler und Schülerinnen des Landes mindestens einmal eine Gedenkstätte besuchen. Dafür bietet sich vor allem die ehemalige Direktorenvilla der Flachsröste in Ahrensbök an, in der das Nazi-Regime schon 1933 ein frühes Konzentrationslager einrichtete. Es ist das einzige in Schleswig-Holstein erhaltene KZ-Gebäude und wird seit 2001 von einem gemeinnützigen Verein getragen. Hettwich betont: „Wir wollen die Gedenkstätte vor allem für Jugendliche attraktiver machen, und dafür ist Manja Krausche die richtige neue Leiterin.“
Die Gedenkstätte liegt an der B 432 zwei Kilometer von Ahrensbök in Richtung Scharbeutz. Sie bietet mehrere Dauerausstellungen zur Geschichte des frühen Konzentrationslagers und der NS-Diktatur in der Provinz. Zudem gibt es regelmäßige Veranstaltungen und Sonntagsgespräche über Rechtsradikalismus und Antifaschismus. Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag 10 bis 13 Uhr, Sonntag 14 bis 18 Uhr. Nähere Informationen finden Sie unter www.gedenkstaetteahrensboek.de.
Für Rückfragen: Sven-Michael Veit, sven.veit@gedenkstaetteahrensboek.de, 01570 / 3035954
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