78 Jahre nach der Befreiung Prof. Jörg Wollenberg erinnert an den 8. Mai 1945
War es „trotz allem eine große Stunde, die Rückkehr zur Menschlichkeit“, die Thomas Mann zwei Tage nach der Befreiung Deutschlands vom NS-System am 10 Mai 1945 im britischen Radio verkündete? Oder war es der Beginn einer bis heute fortwährenden Schwierigkeit, die NS-Zeit in einer Gemeinde wie Ahrensbök, die für tausend andere in Deutschland steht, aufzuarbeiten?
„78 Jahre nach der Befreiung“ ist das Thema eines Vortrags, zu dem die Gedenkstätte Ahrensbök am Sonntag, den 7. Mai, um 15.00 Uhr einlädt. Der Historiker Prof. Jörg Wollenberg wird in seinem Vortrag daran erinnern, dass es „noch immer Anhänger des Systems gibt, die den Holocaust leugnen, die AFD wählen und mit ihrer völkischen Gesinnung einen ‚Schlussstrich‘ fordern“. Er fordert eine „kritische Aufarbeitung des nach wie vor schwierigen Umgangs der Deutschen mit dem Nationalsozialismus“. In diesem Zusammenhang stellt er die Frage, ob der „aktuelle Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine nicht Erinnerungen wachruft an lange verdrängte Ereignisse der von Deutschland zweimal im 20. Jahrhundert entfesselten Kriege“.
Wollenberg, Gründungsmitglied der Gedenkstätte Ahrensbök, schließt sich der Forderung an, den 8. Mai als Tag der Befreiung vom nationalsozialistischen Terror zum nationalen, bundesweiten Gedenktag zu erklären. In Schleswig-Holstein ist der Tag der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 seit 2021 ein offizieller Gedenktag ebenso wie in fünf anderen Bundesländern.
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