P R E S S E 
 
Verbrechen während der letzten Kriegstage
Vortrag in der Gedenkstätte: Die Cap-Arcona-Tragödie am 3. Mai 1945




Es war eine der größten Schiffskatastrophen der Weltgeschichte. Am 3. Mai 1945 verloren mehr als 8000 Menschen aus 24 Nationen ihr Leben, als die britische Luftwaffe mehrere manövrierunfähige Schiff vollgepackt mit tausenden von KZ-Häftlingen vor der Küste der Lübecker Bucht bombardierte. Die Häftlinge kamen aus dem Hamburger Konzentrationslager Neuengamme, waren auf Schuten aus dem KZ Stutthof bei Danzig, zu Fuß oder per Bahn aus anderen norddeutschen Lagern herangeschafft worden waren. Einige hundert Häftlinge waren mit einem Todesmarsch aus den Konzentrationslagern Auschwitz-Fürstengrube und Dora-Mittelbau über Ahrensbök bis nach Neustadt i. H. und dort auf die Schiffe getrieben worden.

"Kein Häftling darf in die Hände des Feindes geraten". Aufgrund dieses Befehls des Reichsführer der SS, Heinrich Himmler, waren Anfang 1945 überall im Reich und in den von den Deutschen besetzten Ländern die Konzentrationslager geräumt worden. "Die Todesmärsche nahmen zu diesem Zeitpunkt ungeahnte Ausmaße an", erklärt der Historiker Wilhelm Lange, Leiter des Cap- Arcona-Museums in Neustadt i- H.; Lange hat mehrere Studien im Auftrag der Stadt Neustadt zum Untergang der KZ-Häftlingsflotte wenige Tage vor der Befreiung am 8. Mai 1945 verfasst.

"Die Cap-Arcona-Tragödie" heißt ein Vortrag mit anschließendem Gespräch, zu dem der Trägerverein Interessierte in die Gedenkstätte Ahrensbök am Sonntag, den 7.Mai um 15 Uhr einlädt. Historiker Lange wird über die Katastrophe und die Vorgeschichte referieren, wie es zu diesem Verbrechen während der letzten Kriegstage in der Lübecker Bucht kam: Vorausgegangen waren Verhandlungen des SS-Reichsführers Himmler mit dem Schwedischen Roten Kreuz, das zur Befreiung westeuropäischer Häftlinge führte. Lange wird auch die Hintergründe beleuchten, warum die britische Luftaufklärung vor dem Bombardement versagte.
 
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