Goebbels Schnauze Vortrag über die Geschichte des Volksempfängers muss wegen Erkrankung des Referenten in den Herbst verschoben werden
Er war das wichtigste Medium für die Propagandamaschine der Nationalsozialisten. Nur wenige Monate nach der Machtübertragung an Adolf Hitler wurde der Volksempfänger im August 1933 auf der Funkausstellung in Berlin vorgestellt. Das technisch sehr einfache, aber relativ preiswerte Gerät sollte nach dem Willen des Reichspropagandaministers Joseph Goebbels jedem Deutschen ermöglichen, Rundfunk zu hören, um so die NS-Propaganda in jedes Dorf zu tragen. Schnell hatte das Radio seinen Spottnamen weg: "Goebbels Schnauze".
"Goebbels Schnauze. Aus der Geschichte des Volksempfängers" heißt ein Vortrag, zu dem der Trägerverein am Sonntag, den 30. April um 15 Uhr in die Gedenkstätte Ahrensbök einlädt. Der Lübecker Musikwissenschaftler Wolf Rüdiger Ohlhoff beleuchtet in seinem Vortrag die Geschichte dieses Mediums mit Original-Tondokumenten aus der NS-Zeit. Sie erklingen aus einem Original-Volksempfänger, der die letzten Tage in Berlin überlebt hat. Es gibt u. a. Tondokumente von den XI. Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin, von der Überlebenden Anita Lasker über ihre Befreiung aus dem KZ Bergen-Belsen sowie Thomas Manns berühmte Rede "Deutsche Hörer" auf BBC vom April 1942 nach dem englischen Angriff auf Lübeck.
Volksempfänger gab es in vielen Millionen deutscher Haushalte. Je nach Tageszeit und Ort war es durchaus möglich, ausländische Sender zu hören. Nach Kriegsausbruch erließ Goebbels eine Verordnung, wonach es unter harter Strafandrohung, bis hin zur Todesstrafe, den Deutschen verboten war "Feindsender" zu hören. Interessierte sind zu dieser Veranstaltung in die Gedenkstätte eingeladen. Eine Diskussionsrunde mit dem Referenten wird sich an den Vortrag anschließen.
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