P R E S S E 
 
Wiederaufnahme der
Ermittlungen gefordert


Die Mehrheit war sich einig: Ermittlungen wegen des Brandanschlags in der Lübecker Hafenstraße am 18. Januar 1996 sollten wieder aufgenommen werden. Im Anschluss an ein Gespräch über „Die verlorene Ehre der Strafverfolgungsbehörden. 26 Jahre Brand in der Hafenstraße in Lübeck – und immer noch kein Ergebnis“ in der Gedenkstätte Ahrensbök stimmten die meisten der dreißig anwesenden Besucher und Besucherinnen überein, Forderungen von Initiativen wie der „Hafenstraße ‘96“ zu unterstützen, dass nicht nur Ermittlungen „durch eine andere Staatsanwaltschaft“ wieder aufgenommen werden sollten, sondern auch ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss eingerichtet werden müsste, um diesen Brandanschlag endlich umfassend aufzuklären.

An dem Gespräch nahmen Michael Bouteiller, 1996 Bürgermeister von Lübeck, sowie die beiden Strafverteidigerinnen Gabriele Heinecke und Barbara Klawitter teil. Während Heinecke und Klawitter die harten Indizien beschrieben, die darauf hinwiesen, dass vier – damals heranwachsende - Rechtsextremisten aus dem mecklenburgischen Grevesmühlen den Brand im Parterre des Hauses, das ausschließlich von Flüchtlingen bewohnt war, gelegt hatten, warf Bouteiller den Strafverfolgungsbehörden des Landes schwere Fehler in der „Organisation des Ermittlungsverfahrens, insbesondere das Versagen der Lübecker Behördenleitung und der Fach- und Dienstaufsicht des Landes Schleswig-Holstein“ vor. Die fehlgeleiteten Ermittlungen hätten „allen Grundsätzen rechtsstaatlichen Verfahrens widersprochen“.

Es ist ein Anliegen der Gedenkstätte Ahrensbök nicht nur die Zeit des Nationalsozialismus zu thematisieren sondern auch gesellschaftliche Auseinandersetzungen der Gegenwart. Dass 26 Jahre, nachdem zehn Menschen bei einem Brandanschlag starben keine Verantwortlichen seitdem ermittelt wurden, ist Anlass für den Trägerverein diesen Justizfall während einer öffentlichen Veranstaltung zu thematisieren.

Flüchtlingshaus in der Lübecker Hafenstraße nach dem Brand

 
nach oben nach oben