Klares Bekenntnis zur Gedenkstätte Appell an Politik, Professionalisierung dauerhaft zu sichern
Um erneut für die wichtige Erinnerungsarbeit zu werben, die in der Gedenkstätte Ahrensbök geleistet wird, haben sich Gedenkstättenleitung und Vorstand des Trägervereins mit einem Hilferuf an die Politik gewandt. Angesichts des bereits bestehenden Generationenwechsels und der vielfältigen Aufgaben, gerade im pädagogischen Bereich, sei die fast zwei Jahrzehnte lang ausschließlich ehrenamtlich geleistete Arbeit künftig ohne weitere hauptamtliche Stellen nicht mehr gewährleistet.
Bundesweite Aufmerksamkeit, Solidarität und Anerkennung hatte die Gedenkstätte nach der rechtsextremen Störung eines Online-Vortrags des Historikers Prof. Jörg Wollenberg zur Erinnerung an die Opfer der NS-Diktatur erfahren. Mehreren Rechtsextremen war es am 27. Januar in einer konzertierten Aktion gelungen, die Online-Konferenz zur Verbreitung von NS-Symbolen und -Filmmaterial zu nutzen. Erst nach zweimaliger Unterbrechung konnte der Vortrag fortgesetzt werden. Der Staatsschutz ermittelt.
Neben dem CDU-Bundestagsabgeordneten Ingo Gädechens und Ahrensböks parteilosem Bürgermeister Andreas Zimmermann folgten Vertreter aller der im Kreistag vertretenen demokratischen Parteien der Einladung in die Gedenkstätte. Zudem Dr. Björn Haberer vom Kreis Ostholstein.
„Die jüngsten Vorfälle machen deutlich, wie wichtig Gedenkstättenarbeit ist“, sagte Daniel Hettwich, Vorsitzender des Trägervereins, in seiner Begrüßung. Mit Gedenkstättenleiter Sebastian Sakautzki betonte Hettwich, wie unverzichtbar die Professionalisierung der Gedenkstättenarbeit für den Erhalt des Erinnerungsortes sei. Dazu bedürfe es dringend der gesicherten Finanzierung hauptamtlicher Stellen. Einig waren sich die Politiker, dass vor allem Bund und Land gefordert seien. Dennoch versprachen sie, sich in ihren Gremien für die Gedenkstätte einzusetzen. Dieses erste Gespräch bildete den Auftakt; weitere, auch mit Landespolitik und Kirchen, folgen zeitnah.
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