P R E S S E 
 
Heute Ort des stillen Gedenkens
„Entdecke, was uns verbindet“: Gedenkstätte Ahrensbök am Tag des offenen Denkmals



Schreie der misshandelten Häftlinge waren bis zur Straße zu hören. So erinnern sich Zeitzeugen an Verhöre im Keller des frühen Konzentrationslagers Ahrensbök. Am Sonntag, den 9. September 2018, dem Tag des offenen Denkmals, wird in Ahrensbök daran erinnert, dass Folter kein Relikt der Vergangenheit ist, analog des Mottos des diesjährigen Denkmaltags „Entdecke, was uns verbindet“. So wie damals werden auch heute Menschen gefoltert , wie man aus Berichten aus aller Welt weiß.

Im Gebäude der Gedenkstätte Ahrensbök, seit 2003 ein Denkmal „wegen der besonderen historischen Bedeutung“, wurde vom 3. Oktober bis zum 5. Dezember 1933 ein frühes Konzentrationslager eingerichtet. Im Keller befand sich die Verhörzelle, in der Männer derart misshandelt wurden, dass ihre Schreie bis nach draußen drangen. Keiner kam in Ahrensbök zu Tode, wohl aber musste befürchtet werden, dass Gefangen totgeschlagen würden, wie der Fall des Häftlings Paul Puzicha zeigt. In der Ausstellung „Das frühe KZ“ wird dokumentiert, dass nur das Eingreifen des mutigen Polizeikommissars Oltmer Folter mit mörderischem Ausgang verhinderte.

Die Verhörzelle in der Gedenkstätte Ahrensbök ist heute ein Ort stillen Gedenkens. Am Tag des offenen Denkmals können Interessierte diesen Raum besuchen. Die Gedenkstätte ist von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Mitglieder des Trägervereins werden Besucherinnen und Besucher auch in die fünf Dauerausstellungen einführen, die an Beispielen aus der Region zeigen, wie Anfang, Alltag und Ende des nationalsozialistischen Terrors in der holsteinischen Provinz in der Praxis aussah: Am Anfang war das frühe KZ, am Ende führte ein Todesmarsch aus Auschwitz durch die Region. Der Alltag wird an Beispielen wie dem NS-Bildungssystem, Zwangsarbeit, Verfolgung und Enteignung jüdischer Familien dokumentiert. Eine Sonderausstellung zeigt – bis einschließlich 2. Dezember 2018 – Widerstand gegen den Nationalsozialismus 1939 – 1945.



Keiner kam zu Tode, doch die Schreie der Misshandelten
aus der Verhörzelle - heute ein Ort des stillen Gedenkens
in der Gedenkstätte Ahrensbök - waren bis zur Straße zu
hören (Foto: Gedenkstätte Ahrensbök)




 
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