P R E S S E 
 
Von Haus und Hof verschleppt
Zwangsarbeit in der Flachsröste von Holstendorf



Ganze Familien wurden entwurzelt, vom Großvater bis zum Säugling. Nach dem deutschen Überfall auf Polen 1939 und anderer osteuropäischer Staaten sowie dem Angriffskrieg auf die Sowjetunion wurden in diesen besetzten Ländern Menschen anfangs noch als Fremdarbeiter angeworben. Doch als es nicht ausreichte, die deutschen Männer in der Heimat zu ersetzen, wurden Bürgerinnen und Bürger der okkupierten Länder als Zwangsarbeiter ins deutsche Reichsgebiet verschleppt. Die Knechtschaft dauerte bis zur Befreiung 1945.

„Welch eine Plackerei! Menschen – Erlebnisse – Erinnerungen“ heißt eine Veranstaltung am Sonntag, den 25. Februar 2018 um 15 Uhr in der Gedenkstätte Ahrensbök. Der Lübecker Historiker Christian Rathmer wird sich während einer Führung durch die Dauerausstellung „Zwangsarbeit in Ahrensbök 1939 bis 1945“ auf Spurensuche begeben und die konkreten Lebens- und Arbeitsbedingungen einiger junger Menschen beschreiben, die aus ihrer Heimat von Haus und Hof verschleppt wurden und im fernen Ahrensbök schwere Zwangsarbeit - auch in der Flachsröste in Holstendorf - verrichten mussten.

Es gab hier und da einige Lichtblicke. In der Ausstellung in der Gedenkstätte wird das Ausnahme-Schicksal eines polnischen Paares geschildert, das in Eutin in der katholischen Kirche heiraten und sein Kind auf dem Gut in Siblin aufziehen durfte; noch Jahrzehnte später wurde die Menschlichkeit der Bauersleute gerühmt, für die die Eltern Zwangsarbeit verrichten mussten. „Alles in allem aber war es eine echte Plackerei“, erfuhr der Historiker Rathmer während seiner Forschungsarbeit. Interessierte sind zu dieser Veranstaltung in die Gedenkstätte eingeladen.

 
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