P R E S S E 
 
Der 9. November und die Hinterlassenschaften von Auschwitz- Fürstengrube
Zeit des Erinnerns in der Gedenkstätte Ahrensbök und Haffkrug


November ist die jährlich wiederkehrende Zeit des Erinnerns. Beispielsweise wie unterschiedlich die Folgen für die Verantwortlichen des Konzentrationslagers Auschwitz-Fürstengrube waren. Während 13 Direktoren der IG Farben, des damals weltgrößten Chemiekonzerns, nach 1945 mit geringen Haftstraßen davonkamen, musste sich Hermann Joseph, Funktionshäftling aus Fürstengrube, mehrere Jahre lang vor Gericht gegen den Vorwurf von Mithäftlingen verantworten, er habe als Lagerältester ihr Leben „unerbittlich“ erschwert. Der Lagerführer des KZ Fürstengrube, Max Schmidt, kam sogar nach einem 15-jährigen Ermittlungsverfahren ohne Strafe frei.

Am Sonntag, den 6. November 2022, um 15.00 Uhr, wird Jörg Wollenberg in der Gedenkstätte Ahrensbök an „Auschwitz-Fürstengrube und den Todesmarsch“ erinnern. In seinem Vortrag - „Der 9. November und die Hinterlassenschaften von Auschwitz-Fürstengrube“ - weist Wollenberg darauf hin, dass die IG Farben die Voraussetzungen für den Angriffskrieg gegen die UdSSR schufen, indem sie in Auschwitz III/Fürstengrube über den Abbau von Kohle die Produktion von Benzin organisierten. Trotz der geringen Haftstrafen von ein bis sechs Jahren wurden die IG-Chefs vorzeitig entlassen, sogar mit Bundesverdienstkreuzen ausgezeichnet. Der Lagerälteste Joseph, ein Häftling, der nach 1945 als Kultusminister in Bayern von der SPD vorgeschlagen worden war, wurde hingegen durch die Prozesse zermürbt und wirtschaftlich ruiniert. Interessierte sind zu dieser Veranstaltung eingeladen. Der Eintritt ist frei. Spenden sind willkommen.

Da die Zeit des Erinnerns das Gedenken an die Pogromwoche im November 1938 in den Mittelpunkt stellt, wird außerdem auf eine Gedenkveranstaltung am Mittwoch, den 9. November 2022 in Haffkrug hingewiesen. Sie beginnt um 17.00 Uhr mit einer Führung über den Cap Arcona-Friedhof an der B 76 zwischen Auf- und Abfahrt Eutin der A 1. Helmut Kurth, Vorsitzender des Eutiner Arbeitskreises 27. Januar eröffnet um 18.00 Uhr im Haffhuus, Haffwiesenpark, Haffkrug die Veranstaltung, die von Liedern „gegen das Vergessen“ der Gruppe „Spätlese“ begleitet wird. Es folgt ein Vortrag von Wollenberg zum Thema. Anschließend wird der bekannte Schauspieler Rolf Becker aus Zeitzeugen-Berichten lesen, die u.a. die Cap Arcona-Schiffskatastrophe in der Lübecker Buch beschreiben; Rolf Becker war wie Wollenberg als Kind Zeuge dieser Ereignisse im Mai 1945 geworden. Während einer Schlussrunde wird Helmut Kurth über die Gestaltung und die Rettung des Ehrenfriedhofs Haffkrug sprechen. Sie soll eine Gedenkstätte der Erinnerung an die Folgen des Krieges und seinen Verdrängungen werden.




Zeitzeuge: Prof. Jörg Wollenberg

 
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