P R E S S E 
 
Das abrupte Ende einer großen Geigerin
Ausstellung über Alma Rosé und das Mädchenorchester von Auschwitz


Ein erfolgreiches Leben endete abrupt. Als Österreich den Anschluss an Nazideutschland bejubelte, musste die international gefeierte Violinistin Alma Rosé aus ihrem Herkunftsland Österreich nach London flüchten, nahm noch einmal ein Engagement in den Niederlanden an, wurde von den Deutschen gefasst und in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt. Der Nachwelt ist sie als Leiterin eines so genannten Mädchenorchesters in Erinnerung geblieben, das täglich beim Verlassen des KZ und bei der Rückkehr erschöpfter Häftlinge musizieren musste.

„Das Mädchenorchester von Auschwitz“ heißt eine Ausstellung, die am Sonntag, den 9. Oktober 2022 um 15.00 Uhr in der Gedenkstätte Ahrensbök eröffnet wird. In 18 großformatigen Tuschezeichnungen der Lübecker Künstlerin Michaela Berning-Tournier werden Szenen aus dem frühen Leben Alma Rosés und aus dem KZ-Alltag dargestellt: die gefeierte Musikerin vor ihrer Deportation und das von ihr geleitete Orchester in Auschwitz, wie es vor der Lagerleitung und bei Hinrichtungen musizieren musste. Die Künstlerin Michaela Berning-Tournier wird in die Ausstellung einführen, die Schauspielerin Heidi Züger Texte zu lesen und die Akkordeonistin Martina Tegtmeyer die Veranstaltung musikalisch begleiten.

Alma Rosé, 1906 geboren, wuchs sie in einer Musikerfamilie auf, zu der ihr Onkel, der Komponist Gustav Mahler, gehörte. Als junge Musikerin gründete sie das Orchester „Die Wiener Walzermädeln“, mit dem sie Konzertreisen durch weite Teile Europas unternahm. In Auschwitz wurde Alma Rosés Vergangenheit und ihr Talent erkannt. Sie wurde zur Leiterin des „Orchesters weiblicher Gefangener“ ernannt, zu dem die heute international berühmte Cellistin Anita Lasker-Wallfisch gehörte. Das Leben der Alma Rosé endete nicht in der Gaskammer: Alma Rosé starb in Auschwitz am 4. April 1944 an den Folgen einer Lebensmittelvergiftung.

Die Eröffnung der Ausstellung in der Gedenkstätte Ahrensbök findet in feierlichem Rahmen statt. Die Künstlerin Michaela Berning-Tournier nennt als Motiv für ihre Arbeiten den „Horror, den ich kriege, wenn manche Leute den Holocaust verharmlosen oder ihn als Vogelschiss bezeichnen. Diese Zeit darf nicht vergessen werden“. Die Schweizer Schauspielerin Heidi Züger, international unterwegs zu Lesungen und Rezitationen, liest aus einer Biografie über Alma Rosé. Und die Musikerin Martina Tegtmeyer spielt auf dem Akkordeon zum Thema der Ausstellung passende Musikstücke. Interessierte sind zu dieser Veranstaltung in die Gedenkstätte Ahrensbök eingeladen. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erbeten.



Alma Rosé: Tuschezeichnung von Michaela Berning-Tournier


Michaela Berning-Tournier: "Diese Zeit darf nicht vergessen werden"


Heidi Züger: Texte aus einer Biografie der Alma Rosé



Musikalische Begleitung der Vernissage: Martina Tegtmeyer

 
nach oben nach oben